Wie ich wohne
"Ein Inbegriff dessen,
was menschliche Kunst hervorzubringen vermag", urteilte Kaiser Karl der
V. über das noch unvollendete Chambord (Loire) - und da hatte er mein Haus
noch nicht einmal gesehen! Die Schönheit der Baumasse und die Wucht und
Phantasie des Inneren stellen doch alles andere in den Schatten.
Gibt es doch im südlichen Ruhrgebiet verschiedene herrschaftliche Besitzungen, die in ihrer harmonischen Vereinigung zeitgemäßer Zweckdienlichkeit und repräsentativem Prunk nur als kulturhistorische Kleinodien bezeichnet werden können! Ich selbst bewohne mit meiner Familie den Südflügel eines solchen postindustriellen Profanbaus, den ich nachfolgend in wenigen Worten nahebringen möchte. Nur schwer vermag ich die einzigartige Sanftheit und die aristokratische Heiterkeit, die dieses Haus atmet, zu schildern - ein jeder Versuch des Sterblichen ist zum Scheitern verurteilt. Und doch: etwas von diesem Glanze, von dieser Vollendetheit in die Welt zu tragen ist Lohn und Glück genug.