2. Fahrtag
Französischkurs: Itinéraire VTT heißt senkrechte Graswand

Larrau - Richtung Puerto de Larrau - Senta (Berrietchia)

Nach dem Frühstück exzessives Reifenflicken. Das sind die Nachwirkungen der gestrigen Fahrerei im Dornengestrüpp. Darunter leiden ausschließlich die vielbeworbenen Schwalbe-Brüder: Black Jack, Fat Albert, Big Jim und Flat Eric. Offensichtlich haben die dicken Schwalben recht schlechte Protectoren. Noch nie so viele Platten gehabt wie damit!

Nachdem auch diese Hürde genommen ist, fahren wir die Paßstraße zur Port de Larrau hinauf. Recht einfaches Fahren und fast kein Autoverkehr. Kurz vor der Paßhöhe zweigt ein vielversprechender MTB-Weg nach Osten ab, in der Karte orange markiert schlängelt er sich knapp unterhalb des Grenzkammes nach Spanien durch. Bis zur Schäferhütte Pista Gagnekoa ist es ein einfacher und schöner Panorama-Fahrweg.

MathiasZwischenrast
Christophe und JürgenDer Panorama-Fahrweg nördlich des Grenzkammes Frankreich/Spanien

Ein dicker Verhauer im SchrofengeländeHier hört der Weg auf und unser Versuch, der Wanderkarte zu folgen, (nämlich erst hinter der Hütte in den Hang einzusteigen) endet in einem ordentlichen Verhauer im schweren Schrofengelände. Ein einheimischer Wanderer sieht uns und weist uns den Weg: Oberhalb der Hütte den Schafpfaden folgen.

Der freundliche Wanderer

Perfekt im Gelände: Pyrenärenreisende im WolltrikotDas in der Mitte ist übrigens Jürgen

Mathias im steiel Gelände auf Schaf-TrampelpfadenPeter im steilen GrashangDer Pfad entwickelt sich zu einem anstrengenden Gezerre auf Schafpfaden unterhalb eines markanten Felsriegels. Um den Anschluß-Fahrweg auf dem Bergrücken Créte de Buruchieta zu gewinnen, müssen wir uns weglos einen wirklich sehr steilen und hohen Grashang hinaufschinden. Unten mindestens 30° Steigung, oben mindestens 40° - eher mehr. Das ist zu Fuß schwierig, mit dem Rad ist es Quälerei. Der Eintrag in der Wanderkarte als MTB-Strecke ist blödsinnig, von einer Wiederholung der Tour kann ich nur abraten!
 
Epilog: Kartenmaterial / Routenführung

Lange haben wir gebraucht, um die ICC-Karten lesen zu lernen und zu verstehen. Dabei ist die Kartengrundlage (TK 50) eigentlich sehr gut. Das in älteren Reiseberichten vorgetragene Lamento über die schlechten Karten bezieht sich auf die Zeit vor Herausgabe des aktuellen Kartensatzes und ist Vergangenheit. An der Kartengrundlage TK 50 ist lediglich zu bemängeln, daß kaum Höhenkoten markanter Orte eingetragen sind.

Fahrwege sind wie gewohnt als schwarzer Strich eingetragen (camino), sie sind einfach zu fahren - es handelt sich um Auto-/Jeeppisten. Die schwarz gestrichelt eingetragenen Wege (sendero) sind zu Fuß gut machbar, mit dem MTB zumindest grenzwertig. Der thematische Eintrag von Wanderwegen (Rot-Eintrag) ist sehr hilfreich, da die GR´s im Gelände gut markiert sind. Dieser Eintrag gibt allerdings keinerlei Hinweis auf die Befahrbarkeit mit dem MTB.

Der thematische Eintrag der VTT-Routen (Orange-Eintrag) ist schlicht Quatsch und im Wortsinn irreführend. Soweit der Karteneintrag eines MTB-Weges (orange durchgängig) nicht mit den genannten Weginformationen hinterlegt ist, ist es weglos und der Kartograph schreckt auch nicht vor Routen jenseits üblicher Tragepassagen zurück! Man muß schon sehr genau hinschauen und auf die Rot oder Orange überdruckten Wegsignaturen achten. Wenn man das einmal weiß, kann man schon zurechtkommen.

Informationen über MTB-spezifische Eignung der einzelnen Übergänge fehlen (noch).

Die Kalkfelsen im Hintergrund gehören zur Kakouéta-SchluchtWeiter geht es auf einfachen Fahrwegen um das tief eingeschnittene Tal Canyon d´Olhandubi herum und westlich der Klamm Gorges de Kakouéta in rasanter Talfahrt nach La Caserne und von dort den Fluß hinauf nach Senta.

Unterkunft finden wir in einer Ferienwohnung kurz vor Senta. Praktisch ein Haus für uns und mehr Platz als wir brauchen. Also, wenn ´mal einer eine bequeme Unterkunft in den Bergen für die ganze Familie mit Kochmöglichkeit, Waschmaschine usw. sucht: Gite Berrietchia. Übernachtung 72,- € für alle (kein Frühstück).

Zu Essen gibt es in Senta: Am langen Tisch gemeinsam mit verschiedenen Wanderern debattieren und saufen wir lange mit den erzählfreudigen Oldies aus London: Brian, Brian und Kevin haben sich den GR 10 vorgenommen. Eine stramme Leistung für die schon älteren Herrschaften - na dann: PROST



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